V 60 und Donnerbüchse bei DSO

  • Moin,


    das ist ist ja eine witzige Zugzusammenstellung, die V60 mit nur einer Donnerbüchse am Haken! Dann steht da noch im Drehscheibenbericht, dass diese Einheit nur eine Strecke von 5 km fuhr um den Zielbahnhof zu erreichen! Das passt doch bei mir gut in den Modellbahnkeller, meine reine Fahrstrecke ist knapp 4 Meter lang!

    Gruß, Wolli ---> wünsche allen HP1 !

  • Hallo Rheingold,
    das passt leider nur zu einem 1/3 :whistling: ,
    die V60 ist ok, die Donnerbüchse ist leider ein anderer Typ(8 Fenster auf dem bild,7 Fenster bei den Lenz Donnerbüchsen) und der PWG kommt von der Arge.
    Aber ist schon ein netter Zug :thumbup:

    Beste Grüße aus dem Keller,


    Pat

  • Hallo Forum,


    @VT95: Danke für die Links, den 2. kannte ich noch nicht.


    Und Kellerkind hat recht, wenn man's genau nimmt ...


    das passt leider nur zu einem 1/3 :whistling: ,
    die V60 ist ok, die Donnerbüchse ist leider ein anderer Typ(8 Fenster auf dem bild,7 Fenster bei den Lenz Donnerbüchsen) und der PWG kommt von der Arge.


    ... und in diesem Fall sollte man's genau nehmen, denn es handelt sich um eine ganz besondere Bahnstrecke mit besonderen Kurzzügen, der von Eisenbahnfreaks aller Maßstäbe ab 1:1 zur Kultstrecke erhobenen nur 5 km langen Stichbahn von Falls nach Gefrees. Per Google gibt's reichlich Informationen in Wort und Vor- wie Modellbild. Deswegen möchte ich hier nichts weiteres zur Strecke schreiben.


    Zu den dort eingesetzten Loks nur so viel: Da gibt's nicht nur die V60, sondern auch Beweisfotos mit V45 oder Köf III vornedran.


    Und was die Donnerbüchse betrifft: Die war wirklich etwas besonderes - nicht nur wegen der Epoche IV, denn ...





    ... Donnerbüchse ist nicht gleich Donnerbüchse.


    Im Schnellenkamp-Forum hatte ich Anfang 2010 schon mal etwas längeres geschrieben, was ich für Interessierte hier noch einmal in leicht modifizierter Form wiedergeben möchte. Zu meiner Schande musste ich jetzt beim Durchlesen feststellen, dass ich damals vergessen hatte, die Quelle meines Wissens anzugeben, was ich hiermit nachholen möchte:


    Wolfgang Diener: "Die Einheitsdurchgangswagen 4. Klasse" in "Bahn und Modell", Heft 6 und 8/1989


    Wurden die frühen Bauarten der 2-achsigen Einheits-Durchgangswagen (ab 1921) noch mit Sprengwerk sowie Wagenkästen und Dach aus Holz gefertigt (die konnten also noch gar nicht donnern), ist der abgebildete Wagen, ein Di-26, bereits eine Ganzstahl-, also echte, Donnerbüchse der ursprünglichen 4. Wagenklasse, äußerlich erkennbar an der Anzahl und Aufteilung der Fenster: 8 Seitenfenster in der Anordnung 3 - WC - 4. Weitere äußere Kennzeichen der frühen Ganzstahlwagen (1926/27) sind die oben abgerundeten Fenster und die durchbrochenen dreieckigen Konsolen, die die Dachvorbauten über den Plattformen abstützen. Erstmals wurden diese Wagen mit elektrischem Licht statt mit Gaslicht ausgerüstet, erkennbar an dem von einer Achse mittels Flachbandriemen angetriebenen Generators und des Batteriekastens ungefähr in Wagenmitte.


    Im Gegensatz dazu entspricht die 2. Klasse-Donnerbüchse von Lenz dem 1928 hergestellten Bautyp Ci-28, ursprünglich also ein 3. Klasse-Wagen mit abgekanteten dreieckigen Blechen als Dachstütze und 7 eckigen Fenstern in der Anordnung 3 - WC - 3. Die 3. Klasse hatte also bei gleicher Wagenlänge weniger Sitzplätze und mehr Beinfreiheit als die 4. Klasse, die 1928 durch eine Klassenreform abgeschafft wurde.


    Die Inneneinrichtung der 4. Klasse bestand ursprünglich aus einfachen, geraden Bretterbänken, die der 3. Klasse aus anatomisch geformten Lattenbänken, so wie sie in der Lenz-Donnerbüchse richtig wiedergegeben sind. So kenne ich die Donnerbüchsen auch noch aus eigenem Erleben in den 50er-Jahren, bis sie dann Anfang der 60er von den 3-achsigen Umbauwagen verdrängt wurden.


    Und damit wären wir jetzt bei der Inneneinrichtung der abgebildeten Donnerbüchse: Sie entspricht der der Umbauwagen, wurde also bei der Klassenreform 1956 nicht nur per 2. Upgrade in den Stand der 2. Wagenklasse (Bi) erhoben, sondern (irgendwann später?) auch zwecks Erhöhung des Fahrkomforts der Reisenden im wahrsten Sinne des Wortes aufgemöbelt, also aufgepolstert. Was lag da näher, als auf das vorhandene Mobiliar des Umbauwagenprogramms zurückzugreifen?


    Was noch zu sagen, oder genauer, zu fragen wäre: Was haben WC (früher hieß das "Abort") und Heizung miteinander zu tun?
    Die Donnerbüchse hatte in der Regel 2 WCs (wobei die 4. Klasse keine Wasserspülung besaß). Beheizt wurden die Wagen von der Lok entweder per Dampf oder auf den elektrifizierten Strecken in Süddeutschland per Strom von der E-Lok. Dazu mussten die dort beheimateten Wagen mit E-Heizung ausgerüstet sein. Äußerlich erkennbar ist das am Hauptschalter beidseitig am Wagenboden neben dem Bremsumstellhebel und an den Elektrokupplungen (alles bei Lenz vorhanden) sowie dem "e" als Nebengattungszeichen (fehlt bei Lenz).


    Im Triebwagenersatzverkehr mit Steuerwagen und V36 als Schub- bzw. Zuglok oder als Triebwagenbeiwagen (z.B. VT98 ) musste ein Klo-Abteil dem Kohleofen weichen, da diesen Triebfahrzeugen keine der beiden Zug-Heizmöglichkeiten gegeben war. Diese so ausgestatteten Donnerbüchsen sind äußerlich erkennbar am Rauchabzug über dem ehemaligen Toilettenfenster. Sie mussten aber nicht zwangsläufig erröten. Es gab auch grüne. Ob diese Umbauvariante jedoch E-Heizungsmöglichkeiten hatte, wage ich zu bezweifeln. Die roten Lenz-Donnerbüchsen haben sie jedenfalls. Da müssten eventuell die Hauptschalter und die E-Kupplungen entfernt werden. Und wie verhält es sich mit dem Klofallrohr unter dem Ex-Klo und jetzigem Ofenplatz? Und den Klo-Abteilwänden und dem Milchglasfenster? Fragen über Fragen. Die Fotos in den Links geben Antwort, zumindest, was den Wagen "82777Nür" betrifft. Der fuhr auf der Strecke Falls - Gefrees und war wohl in dieser Version in Epoche IV ein Einzelstück.


    Und wie sieht's mit dem Packwagen aus?


    Ein Pwgs41, also ein Güterzugbegleitwagen, der bei der DB seiner Dachkanzel beraubt wurde und in modifizierter Form als roter Steuerwagen mit (nicht immer) roten Donnerbüchsen und V36 z.B. im Triebwagenersatzverkehr zwischen Fürth und Cadolzburg eingesetzt wurde. Ein 1:45 Bausatzmodell des Pwgs41 hat die ARGE Spur 0 für ihre Mitglieder herausgegeben.


    heiner hat sein fertiges Modell hier im Forum gerade vorgestellt:
    Güterzugbegleitwagen Pwgs41


    Also nichts besonderes?
    (Nein, Heiner, ich meine jetzt nicht Dein wirklich gelungenes Modell, sondern den Pwgs41 in Falls - Gefrees.)


    ... wenn da nicht in der Stirnwand eine Tür mit Übergangsblech und Scherengitter vorhanden wäre! Das gab's bei einem Güterzugbegleitwagen eigentlich nicht. Da wurde also mächtig manipuliert. Und es würde mich nicht wundern, wenn es diese "Übergangs"-Version eines Pwgs41 nur ein einziges Mal, und zwar auf der Strecke Falls -Gefrees gegeben hat.


    Zum Abschluss möchte ich's mal nicht so genau nehmen:


    Eine V60 mit 2. Klasse Donnerbüchse und Packwagen ist schon ein schöner (Lenz-)Zug.


    Gruß
    ha-null Jörg

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