Durch das FREMO-Treffen in Lichtenvoorde ist diese Woche nicht viel passiert.
Ich habe mich daher schon einmal mit dem Frachtaufkommen in Königsberg (Bay) auseinandergesetzt.
Im FREMO wird hierzu für jeden Bahnhof ein sog. Bahnhofsdatenblatt angefertigt. Dies hilft zum einen den Planern eines Treffens bei der Positionierung des Bahnhofs im Arrangement und zum anderen der Fahrplanerstellung. Im Bahnhofsdatenblatt sind die Anzahl der Zugfahrgleise, die Gleisnutzlängen und anfallenden Frachten aufgeführt, so dass die Planer wissen, ob und wie viele Züge kreuzen können und wie lang diese sein dürfen. Auch die Anzahl der möglichen Frachten bestimmt - in Verbindung mit den Gleisnutzlängen - die Zuglängen und letztlich die Position des Bahnhofs im Arrangement. (Ein leistungsfähiger Bahnhof ist flexibel einsetzbar, ein kleiner oder kurzer Bahnhof wird eher am Ende eines Astes oder direkt in einem Nebenbahn- bzw. Kleinbahnast eingeplant, da hier die Zuglängen entsprechend kürzer sind.)
Ein Planer muss so den Bahnhof nicht persönlich kennen, sondern kann aus dem Bahnhofsdatenblatt alle für ihn relevanten Daten ablesen.
Das Frachtaufkommen in Königsberg:
Am Güterschuppen wird in der Regel Stückgut umgeschlagen. Diese Fracht soll täglich anfallen und entsprechend bei der Zugbildung im Fahrplan berücksichtigt werden.
Daneben soll noch Milch von den umliegenden Bauern im Kühlwagen zur nächsten Molkerei transportiert werden. Auch diese Fracht fällt täglich an und gilt als Eilfracht (da verderblich). In Hofheim gibt es zufälligerweise eine Molkerei, so dass hier eine Binnenfracht anfällt. (Gut, ich denke, dass die paar Bauern im Landkreis die Milch direkt angeliefert haben und nicht die Milch den kurzen Weg (7 km) noch per Bahn verfrachtet haben! Aber das ist gestalterische Freiheit und in einem Arrangement kann es auch mal sein, dass Hofheim nicht unbedingt auf Königsberg folgt und so der Weg länger ist.)
Beim Landhandel fallen die hier typischen Frachten wie Düngemittel, Futtermittel, Saatgut, Getreide usw. an.
Frachten, die nicht über den Landhandel verladen werden können, wie Ernteprodukte (Kartoffeln, Zuckerrüben, Äpfel usw.) oder Landmaschinen werden an anderer Stelle wie Ladestraße und Rampe verladen. Auch Kohle, Heizöl und Torf werden auf der Ladestraße umgeschlagen. Holz und Vieh wird wiederum über die Rampe verladen.
Die Fränkische Metallwarenfabrik erhält Rohstoffe aus denen Produkte gefertigt werden, die dann auf dem Schienenwege abtransportiert werden sollen.
Der Gleisplan gibt durch die Gleisnutzlängen vor wie viele Frachten der Bahnhof "verkraften" kann. Gleichzeitig soll natürlich ordentlich Betrieb herrschen, so dass ich hier als Grundlage für die Gesamtzahl der Frachten 4 bis 6 pro Tag annehme (inkl. Stückgut und Milch).
Am einfachsten ist es die Gesamtzahl der möglichen Frachten pro Jahr zu bestimmen, damit Saisonfrachten entsprechend berücksichtigt werden können. Diese Zahl wird dann auf eine Woche (5 oder 6 Tage) heruntergebrochen (geteilt durch 52) und im Bahnhofsdatenblatt eingetragen.
Mit etwas hin und her geschiebe werden die Frachten auf halbe oder max. viertel Anteile gebracht und die maximalen Frachten pro Tag berücksichtigt, so dass am Ende 18 (ganze) Frachten pro Woche (ohne Stückgut und Milch) heraus kommen und 18 geteilt durch 6 (Tage) gleich 3 Frachten pro Tag (im Durchschnitt) anfallen. (Das entspricht natürlich nicht ganz der realität. Es ist für einen sinnvollen Modellbahnbetrieb ausgelegt ohne jede Kleinigkeit oder einmalig Frachten zu berücksichtigen. Die wiederkehrenden Frachten sind Hauptbestandteil.)
Anbei das so entstandene Bahnhofsdatenblatt.
Der Gleisplan ist als Streckenband ausgelegt, so dass das Hauptgleis (Gleis 2) durchgängig und dick dargestellt ist und einige Weichen verdreht sind.
Falls jemand noch einen Fehler findet oder Anregungen hat...
Gruß
Joachim